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Nutzen

Moderne Kehrichtheizkraftwerke sind heute ein wichtiger Teil der Verwertungs- und Recyclingkette: Aus Abfall gewinnen sie sauberen Strom, produzieren klimaneutrale Heizwärme und liefern die Schlacke in Aufbereitungsanlagen an, die daraus kostbare Metalle zurückgewinnen.

Kehricht gilt als Quelle von erneuerbarer Energie, denn mehr als die Hälfte von dem, was Sie in den Gebührensack stecken, ist Bioabfall und besteht aus nachwachsenden Rohstoffen.
Zwei Zürcher Kehrichtheizkraftwerke sind mit dem Label «naturemade basic» zertifiziert, dem Schweizer Qualitätszeichen für ökologisch produzierte Energie.
Strom und Wärme aus Abfall sind grösstenteils erneuerbar und zu 100% CO2-neutral. Deshalb zählt die Fernwärme aus dem Kehrichtheizkraftwerk zu den umweltfreundlichsten Heizsystemen.

Trockenaustrag

Die Schlacke enthält neben Eisen verschiedene Bunt- und Edelmetalle und kann sogar einen ähnlich hohen Kupfer- und Goldanteil haben, wie abbauwürdiges Erz. Die Rückgewinnung ist umweltschonender und oft ergiebiger als das Schürfen in der Mine. Wichtigste Voraussetzung hierfür ist jedoch der Trockenaustrag der Schlacke aus dem Verbrennungsofen. Im Gegensatz zum Nassaustrag, bei dem die Schlacke in einem Wasserbad gelöscht wird, findet dieser Prozess bei Trockenaustrag auf einem Schlackenband statt.

Hierbei wird Tertiärluft über das Schlackenband geführt. Diese unterstützt die Schlackenabkühlung sowie die Nachverbrennung von organischen Bestandteilen und die Windsichtung der Schlacke. Analog zur Primär- und Sekundärluft unterstützt die Tertiärluft den Verbrennungsprozess und ist daher in die Feuerleistungsregelung integriert. Aufgrund der Nachverbrennung im Trockenentschlacker kann der organische Kohlenstoff (TOC) in der Schlacke um über 50 % reduziert werden, was einer zusätzlichen Verbrennung von 6‘000 t Abfall/J in der Schweiz entspricht. Auch der Wasserverbrauch wird in der thermischen Verwertung um ca. 4 % reduziert, zudem werden die Schlackenteile im Wasserbad nicht von einer mineralischen Schicht überzogen, was die spätere Rückgewinnung der Metalle und deren Reinheit stark verbessert.

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Verfahren

​Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es zur Schliessung des Stoffkreislaufs eine Separierung in aluminium- und kupferreiche NE-Edelfraktionen braucht. Dazu wurde in der KEZO im März 2010 eine Aufbereitungsanlage für Nichteisen-Metalle (NE-Metalle) in Betrieb genommen. Heute werden dort vier verschiedene Metallfraktionen produziert: Aluminium in den Partikelgrössen 0,7–3,0 mm und 3,0–5,0mm sowie zwei NE-Edelfraktionen in denselben Partikelgrössen.

​Analysen der Aluminiumfraktion weisen einen Aluminiumgehalt von über 95 Prozent aus. Durch die Anlagenoptimierung wurde der Aluminiumgehalt in der NE-Edelfraktion auf ein Minimum gesenkt und damit der Kupfergehalt auf über 60 Prozent gesteigert. Man geht davon aus, dass der Edelmetallanteil (Gold, Silber, Palladium usw.) in der feinen Fraktion wesentlich höher ist als in der groben. Die Feinfraktion wird im Edelmetallschmelzwerk aufbereitet. Metalle, die aus der Schlacke separiert und in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden, verursachen im Gegensatz zur Metallgewinnung aus Erzen praktisch keine Umwelt- und CO2-Belastung. Bei jedem aus Schlacke separierten Kilogramm Aluminium werden gegenüber der herkömmlichen Aluminiumproduktion aus Bauxit rund 12 kg CO2 eingespart. Die durch die Feinschlackensortierung erbrachte Umweltleistung erhielt im April 2010 den Sonderpreis der Jury des Klimapreises der Zürich-Versicherung.